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Steckbrief Walkenried

Einwohnerzahl 2015:

2.263 (mit Wiedigshof)

Demographische Besonderheiten:

  • In den 1970er-Jahren haben viele Berliner in Walkenried gebaut, hatten hier sogar ihren Erstwohnsitz, obwohl sie nicht immer hier wohnten. Diese sind allerdings nach der Wende wieder weggezogen, weil sie den ersten Wohnsitz im Westen dann nicht mehr brauchten. Hierdurch gab es einige Einwohnerverluste.
  • Nach der Wende: ca. 200 Zugezogene aus der ehemaligen DDR.

Offizieller Dorftyp:

staatlich anerkannter Luftkurort; Urlaubsort (Selbstdarstellung auf der Homepage)

Übergeordnete Gemeinde:

Einheitsgemeinde Walkenried: Am 1. November 2016 schlossen sich die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Walkenried Zorge, Wieda und Walkenried zur Einheitsgemeinde Walkenried zusammen, die Samtgemeinde Walkenried wurde aufgelöst (Zorge hat 2015 984, Wieda 1295 Einwohner). Mit dem Zusammenschluss der Landkreise Osterode am Harz und Göttingen am selben Tag gehört diese Gemeinde zum Landkreis Göttingen.

Ortsbürgermeister:

seit November 2016: Claus Eggert (SPD; Ortsbürgermeister); Gemeindebürgermeister: Dieter Haberlandt

Ortsrat:

Seit November 2016 fünf Sitze: SPD 2; CDU 2; Bürgerliste Walkenried und Südharz 1

Anzahl Dorfmoderator*innen:

0

Lage:

Walkenried liegt am Südrand des Harzes an der Wieda. Bis zur Wiedervereinigung befand sich Walkenried unmittelbar an der innerdeutschen Grenze, die südlich und östlich der Gemeinde verlief. Höhe: 275 m ü. NN.

Geografische Besonderheiten:

Walkenried liegt im Südharzer Gipskarst-Gebiet und weist einige geologische Besonderheiten auf, darunter die in Deutschland einmaligen „Zwerglöcher“, Gips-Quellungshöhlen, die sich während der Umwandlung von Anhydrit in Gips durch Aufwölbung bilden.

Kultur-/Naturdenkmäler:

  • Das ehemalige Zisterzienserkloster Walkenried aus dem 12. Jahrhundert wurde umfangreich saniert und kann besichtigt werden. Im Kreuzgang finden jeden Sommer die Walkenrieder Klosterkonzerte statt (seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe).
  • Unweit des Ortes befinden sich die Naturschutzgebiete „Gipskarstlandschaft Bad Sachsa und Walkenried“ und „Priorteich/Sachsenstein“.
  • Kulturhistorische Teichlandschaft.
  • Oberharzer Wasserwirtschaft (seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe).

Geschichtliche Besonderheiten:

  • Walkenried wurde im Jahr 1085 erstmals erwähnt. Historischer Mittelpunkt ist das 1127 von Zisterziensern errichtete Kloster Walkenried. Die ursprünglich bewaldete Walkenrieder Sumpflandschaft wurde ab dem 12. Jahrhundert durch die Mönche des Klosters in eine reichhaltige Teichlandschaft mit einem fruchtbaren Ackerland umgewandelt.
  • Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde das Stift endgültig säkularisiert und der lüneburgischen Linie des Hauses Braunschweig zugeschlagen. Im Jahre 1731 erfolgte die Eingliederung in das mit Braunschweig durch Personalunion verbundene Fürstentum Blankenburg. 1850 blieb davon nur noch die Zivilgerichtsbarkeit übrig. Das Amtsgericht blieb Walkenried bis Mitte 1973 erhalten.
  • Von den wirtschaftlichen Unternehmen des ehemaligen Klosters blieb die Domäne noch bis 1953 bestehen. Anschließend wurde sie von der Braunschweig-Stiftung endgültig aufgelöst.
  • Für den Braunschweiger Herzog August Wilhelm wurde von 1725 bis 1730 aus Abbruchsteinen des Klosters durch Landesbaumeister Hermann Korb ein Jagdschloss südlich des Klostergeländes errichtet. Das erhalten gebliebene Jagdschloss Walkenried ist heute in Privatbesitz und wird als Hotelpension genutzt.
  • Deutschlandweit bekannt wurde der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich hier zwischen Ellrich und Walkenried auf der sogenannten Südharzstrecke einer der bedeutendsten Eisenbahn-Grenzübergänge zwischen der britischen und der sowjetischen Besatzungszone befand.
  • Das heutige Ortsbild der Gemeinde Walkenried hat sich fast ausschließlich in den letzten 120 Jahren um den ehemaligen Klosterbezirk herum herausgebildet. Das heutige Walkenried verdankt seinen Aufschwung der Lage an der 1869 in Betrieb genommenen Bahnlinie von Northeim nach Nordhausen. Die Gipsindustrie prägte den Ort. Später kamen eine Seifenfabrik, ein größeres Bauunternehmen und weitere kleine mittelständische Betriebe hinzu.
  • Der Wirtschaftsfaktor Fremdenverkehr gewann nach zaghaften Anfängen zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Investitionen zielten in den letzten Jahrzehnten auf die Verbesserung der Infrastruktur hin.

Kulturhistorische Besonderheit:

Walkenried hat lauter unterschiedliche Bezugspunkte: Es gehörte ehemals zu Braunschweig, Bad Sachsa (Nachbarort) hingegen zu Preußen. Das wirkt sich bis heute auf das Leben im Ort aus. Sprachlich gehört Walkenried noch zum Thüringischen. Die Kirche gehört zum Landesbischof von Braunschweig, auch die Kreissparkasse ist die von Braunschweig, nicht die von Osterode, wie es in den Nachbarorten der Fall ist. Die Menschen fühlen sich als Harzer und hätten lieber mit Goslar fusioniert als mit Göttingen, wegen der Harzer Identität.

Alter:

932 Jahre.

Vereine:

TV Friesen Walkenried e.V., TC Walkenried (Tennisclub), Förderkreis Kloster Walkenried e.V., Deutscher Schäferhundsverein Ortsgruppe Walkenried, Wir Walkenrieder – Walkenrieder für Walkenried e.V., Fußballverein (mit Bad Sachsa fusioniert), Schützenverein , Freiwillige Feuerwehr, Angelverein, Sozialverband (wachsende Mitgliederzahlen), Chor, Verein für Orts- und Heimatgeschichte, DRK Ortsverband Hospitum, Arbeiterwohlfahrt, Deutsch-Polnische Gesellschaft in der Gemeinde Walkenried

Besondere Aktionen:

Die Evangelische Kirchengemeinde Walkenried engagiert sich seit 2014 für die Flüchtlinge in Walkenried, Wieda und Zorge. Derzeit (Stand: Februar 2016) befinden sich in der Samtgemeinde Walkenried 56 Flüchtlinge. Davon in Walkenried 15 Personen, in Wieda 20 Personen und in Zorge 21 Personen.

Feste/Events:

Osterfeuer auf dem Geiersberg, „Nacht der offenen Pforte“ im Kloster Walkenried, Weideauftrieb am Hutewald im Mai Oldtimertreffen auf dem Geiersberg im Juli, Volks- und Schützenfest auf dem Kupferberg im August, Räucherfest am Brunsteich, Walkenrieder Klostermarkt, Walkenrieder Weihnachtsmarkt, Kloster-Kkerzenscheinführungen, Kreuzgangkonzerte

Museen/Ausstellungen:

Kloster Walkenried – Zisterzienser Museum, Gipsausstellung des Heimat- und Geschichtsvereins Walkenried, Südharzer Eisenbahnfreunde Walkenried, Gartenbahn Cramer

Internet:

www.walkenried-tourismus.de

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